Fu Xi – Anführer der Schatten

Fu Xi – 伏羲 – Der „Gott der dunklen Magie und Erbauer der Festungen“, einer der San Huang (三皇 – “der Drei Erhabenen“) und Mitbegründer der chinesischen Kultur

image2Die bekannteste Legende von Fu Xi (Fu Hsi – 伏羲 / oder Pao Xi – 庖牺 / Bao Xi – 包牺 / Tai Hao – 太昊 / Tai Mian – 太?), sein Name bedeutet „Hingestrecktes Opfer“, ist folgende:
„Eines Tages ging die Anführerin des Hua Xu-Stammes (華胥), die in der westlichen Provinz Gan Su (甘肃), in der Nähe der heutigen Stadt Tian Shui (天水 – „Himmels-Feuer“) gelebt haben soll, am Donnergott-Moor „Lei Ze“ (雷泽) spazieren. Hua Xu (华胥 – in einer anderen Legende als „Jiang Yuan“ bezeichnet) war sehr überrascht, als sie zufällig eine riesige Fußspur bemerkte. Neugierig trat sie mit ihrem Fuß in diese Spur. Da bemerkte sie ein eigenartiges ziehendes Gefühl im Bauch. Sie ward schwanger. – Einige Zeit später gebar sie Fu Xi (伏羲). Fu Xi war jedoch nur zur Hälfte ein Mensch. Er hatte einen menschlichen Kopf und den Körper einer Schlange. Jeder wußte so, er war der Sohn eines Drachen.“

 

image1Die Legenden besagen, daß Fu Xi (伏羲) die acht Trigramme (八卦 – Ba Gua) entdeckte, als er über Himmel und Erde meditierte, er entdeckte auf dem Rücken eines Qi Lin (麒麟 – Drachen-Pferdes), das aus dem Huang He (黄河 – „Gelber Fluß“) stieg, das He Tu (河圖) und lernte so, den Kosmos zu beherrschen. Er entdeckte weiterhin das Luo Shu (洛書) auf dem Rücken einer Schildkröte, führte den Kalender ein, benutzte geknotete Schnüre zum Messen von Entfernung und Zeit, gilt als der Erfinder der Schrift, indem er die Spuren der Vögel im Sand beobachtete, lernte dann die Kunst des Schreibens von einem gelehrten Drachen, dem er am Ufer des Huang He (黄河 – „Gelber Fluß“) begegnete, schnitzte die ersten Bücher, soll den Menschen Medizin, Melodie und Musik gebracht haben, gründete die Zivilisation und die Ehe, benutzt Magie und Wahrsagen um die Politik zu leiten, führt Verwaltungen ein, erfand die Jagdwaffen und den Fischfang. Auch der Bau der ersten Mauern, Städte und Opferaltäre werden ihm zugeschrieben.

Er wurde später ein König, „Luo Feng Di“ (罗奉帝 – „Holz-Herrschaft der Tugend“). Er übernahm die Macht, als „Sui Ren“ (燧人 – „Feuer-Mensch“, bzw. „Der den Menschen das Feuer brachte“) seine Krone niederlegte. Nachdem durch gewaltige Flutkatastrophen seine Städte vernichtet wurden, zog er nach Westen zum Hua Shan-Berg (华山) in der Provinz Shan Xi (山西). Nach seinem Tod erhielt er postum die Namen „Yi Huang“ (義皇 – „Gerechtigkeits-Kaiser“), „Tai Huang“ (太皇 – „Gewichtiger Kaiser“) und „Ren Huang“ (人皇 – „Menschlichkeits-Kaiser“). Sein Emblem wurde das Winkelmaß eines Zimmermanns. Später wurde er verehrt als Gott des Ostens und des Frühlings und sein Sitz soll der rechteckige Erd-Altar gewesen sein.

(Dem demnächst erscheinendem Buch entnommen: „Das Geheime Wissen der Allerersten – Interview mit dem letzten Hüter des Ming Tang“, das Sie über den Fachverlag für Traditionelle Chinesische Medizin und östliche Wissenschaften beziehen können.)  

 

Soweit die Legenden. – Bekannt ist, daß Legenden stets einen waren Kern haben, aber so wie die berüchtigte „Stille Post“ entstehen schon oft zu Lebzeiten Geschichten, die teilweise recht weit von der Realität abdriften können. Wenn dann noch diese Geschichten über Generationen und Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende hinweg überliefert werden, ist nachzuvollziehen, wie leicht hier völlig falsche Interpretationen entstehen können. Während spätere Berichte in China nämlich über Fu Xi (伏羲) des Lobes voll sind, wurden die Begebenheiten in dem Wissensvermächtnis der Wu-Familie deutlich anders überliefert:

image2Hiernach war Fu Xi (伏羲) einer der San Huang (三皇 – “die Drei Erhabenen“) aus der Yin Shang-Ära, die noch weit vor der Xia-Dynastie war. Die San Huang (三皇), Fu Xi (伏羲), Shen Nung (神農) und Nü Wa (女媧) waren die Begründer der chinesischen Kultur. Sie wurden einst von Drachen gezeugt und trugen das himmlische Wissen der Allerersten noch in sich. Obgleich Shen Nung (神農) und Fu Xi (伏羲) nahezu ebenbürtig waren, trennte sie doch sehr verschiedene Ansichten über die Bedeutung der Menschen. Sie waren von ihrem Wesen und ihren Ansichten derart verschieden, wie Yin und Yang.  Während Fu Xi (伏羲) sich der dunklen Seite verschrieben hatte, trat Shen Nung für das Licht ein. Fu Xi (伏羲) brachte den Menschen die schwarze Magie, Shen Nung (神農) das Wissen sich davor zu schützen.

Fu Xi (伏羲) lehrte Menschen Fische beispielsweise mit der Angel zu fangen, wo der Haken tief verschluckt wird und beim Herausziehen dem Fisch sämtliches Gedärm herausreißt, Shen Nung (神農) hingegen lehrte den Fischfang mit Senken und Reusen, so daß besonders die heiligen Karpfen in großen Fischtöpfen ähnlich heutigen Aquarien bewundert werden konnten. Fu Xi (伏羲) brachte die Musik mit Trommeln und Posaunen, deren Schwingungen derart zerstörerisch sein können, daß sie Mauern zum Einsturz bringen konnten (vergleiche den biblischen Bericht von Jericho), Shen Nung (神農) hingegen baute Klangplattenspiele aus Jade, Glockenspiele aus Bronze und die erste Qin, ein Zither-ähnliches Instrument und lehrte die sanften zarten und harmonischen Klänge, ähnlich der europäischen Harfenspiele.

Fu Xi (伏羲) stellte Schwerter aus Bronze und gefaltetem Meteoritenstahl (!), Speere, Hellebarden, Schilde, Pfeil und Bogen her, Shen Nung (神農) stellte Spaten, Pflug, Sense, Töpferwaren und Kochgeschirr her und lehrte den Ackerbau und Kultivierung von Pflanzen. Fu Xi (伏羲) baute Festungen und Städte, Shen Nung (神農) lehrte das Miteinander in der Natur. Fu Xi (伏羲) verlangte bedingungslosen Gehörsam und führte ein sehr hartes und grausames Regime, Shen Nung (神農) lehrte wirkliche Liebe, Sanftmut, Bescheidenheit, Geduld und Harmonie. Fu Xi (伏羲) brachte das Feuer als Waffe zur Vernichtung, Shen Nung (神農) lehrte damit Nahrung und Medizin zuzubereiten. Fu Xi (伏羲) brachte den Menschen Reisschnaps wodurch Zügellosigkeit und Chaos hervorgerufen wurden, Shen Nung (神農) wandelte den Schnaps in Medizin-Tonikas um und setzte ihn zum Wohle der Menschen ein.

Beide nutzten die Sexualität mit menschlichen Frauen. Fu Xi (伏羲) hielt rauschende Orgien ab um massiv den menschlichen Frauen die Lebensenergie zu entziehen und seine eigene Kraft zu stärken, raubte, vergewaltigte und mißhandelte junge Frauen, Shen Nung (神農) hingegen lehrte das Mitgefühl und die eigene Entscheidungsfreiheit zu achten und nahm nur die Frauen, die ihm dies aus Hingabe und tiefer Dankbarkeit freiwillig anboten und verband die daraus umgewandelte Energie mit der Energie die er aus Heilpflanzen gewann.

Während Fu Xi (伏羲) kleinste Fehler mit grausamsten Foltern und Hinrichtungen ahndete, zeigte Shen Nung (神農) die fazsinierende Schönheit des Lebens auf. Beide hatten jedoch zum Ziel den Menschen den Sinn ihres Daseins nahezubringen und ihnen die Zusammenhänge aller Dinge aufzuzeigen und wie sie die irdische Existenz überwinden könnten. Doch ihre Ansätze und Wege waren grundverschieden, was zu heftigen Meinungsverschiedenheiten führte. Nü Wa (女媧) versuchte diese stets zu schlichten und immer wieder beide Extreme an einen Tisch zu bringen und miteinander auszusöhnen. Sie war die Mittlerin der Welten, die Mittlerin zwischen Licht und Schatten.

image3Fu Xi (伏羲) und Shen Nung (神農) hatten sich persönlich nie befeindet. Sie waren desselben Ursprungs und begeneten einander stets mit höchstem Respekt. Nur ihre Ansätze und Wege unterschieden sich gewaltig. Während Fu Xi (伏羲) das Erbe des Lei Shen (雷神 – „Der Donner-Gott“) in sich trug, wirkte aus Shen Nung (神農) der Jade-Gott (Yu Shen – 玉神), bzw. He Shen (合神 – „Der Gott der Harmonie“). Beide beherrschten die „Sprache der Vögel“ aus der die „Schrift der Phönixe“ (Feng Shu – 凤凰) entstammt, die Ur-Schrift aus der sich alle späteren menschlichen Schriften bildeten.  Doch ihre Wege trennten sich immer wieder. Während Shen Nung (神農) in den Osten ging, zog Fu Xi (伏羲) in den Westen.
Während alte Legenden davon berichteten, daß Fu Xi (伏羲) westlich des heutigen Peking zum Hua Shan-Berg (華山) in der Provinz Shaan Xi (陝西省) zurückzog, wußte man in der Wu-Familie (吳) etwas anderes. Dort wurde in dem bewahrten Wissen davon gesprochen, daß Shen Nung der „Gott des Ostens“ war und Fu Xi der „Gott des Westens“. Shen Nung (神農) war der direkte Stammvater der Wu-Familie (吳). Aus ihm ging Huang Di (黃帝 – „Herr der gelben Erde“) hervor, der in 12. Generation Wu Tai Bo (吳太伯) zeugte, den Begründer des Reiches Wu (吳国).

Fu Xi (伏羲) hingegen wurde der Stammvater der Xiong Nu („Barbaren des Norden“), aus den dann die Hunnen hervorgingen, aus diesen die Tartaren und aus diesen die Mongolen. Der berühmte Mongolen-Herrscher Dschingis-Khan (Cheng Ji Si Han – 成吉思汗), sein Geburtsname war Yun Temüdschin (云铁木真), ist in gradliniger Folge der Blutlinie der direkte Nachkomme von Fu Xi (伏羲).

 

Sind das WIRKLICH alles „nur“ Legenden?

In der Nähe der heutigen Stadt Chi Feng in der nordlichen chinesischen Provinz Innermongolia (Nei Meng Gu – 內蒙古) wurde bereits in den 70-iger Jahren des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Fund gemacht; das Grabmahl des Fu Xi (伏羲).

Öffentlich zugegeben wurden Teilaspekte erst vor wenigen Jahren. Sinologisch wurde diese Kultur als „Hong Shan“-Kultur (红山文化) bezeichnet, die „Kultur der Roten Berge“. Und auch hier zeugen gewaltige Jade-Funde von einem völlig anderem Weltbild, Wissen und Zivilisationsstand als die Menschheit dies je für möglich hielt…
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