Kung Fu Tze – Lehrer der 10.000 Generationen

Harmonie & Mitte, Gleichmut & Gleichgewicht galten für Kung Fu Tze (孔夫子 – Konfuzius) als das höchste menschliche Ziel. Den Beginn des Weges sah Kung Fu Tze vor allem in der Bildung, was heute erst recht bitter nötig ist.

Kung Fu Tze wurde während der Zeit der Östlichen Zhou-Dynastie 551 v.Chr. in der Stadt Qu Fu im chinesischen Staat Lu (der heutigen Provinz Shan Dong) geboren. Zwei Jahre nach seiner Geburt, starb sein Vater. Der junge Kung Qiu wurde von 539–533 v.Chr.von seinem Großvater in den Lehren des „Alten Himmels“ unterwiesen. Im Alter von 19 Jahren heiratete er und erhielt vorerst in den Jahren 532–502 v.Chr. niedrigen Anstellungen, wie z.B. Scheunen-Aufseher. Zwischenzeitlich starb seine Mutter 529 v.Chr.

Nach einem Treffen mit dem Gelehrten des Dao (Tao) Lao Tse (老子 – Lao Zi) in Luoyang 518 v.Chr., mußte er zwei Jahre später die Flucht aufgrund interner Machtkämpfe am Hofe von Lu ergreifen und bat um Exil im Nachbarstaat Qi. 16 Jahre später konnte er nach Lu zurückkehren und begann um 500 v.Chr. politisch aufzusteigen. Sein Sinnen und Trachten war es, die Menschen auf den „alten Weg“ zurückzuführen, wie es einst die Allerersten (Xian – 先) lehrten. Die Möglichkeit hierzu sah er nicht in dem passiven Rückzug, der Welten-Flucht oder der Einsiedelei, wie er sie in dem Leben von Lao Tze erlebte, sondern er wollte aktiv etwas bewirken und selbst dabei tätig sein, das Bildungssystem neu zu reformieren und den Menschen das „Wissen der Allerersten“, die „Lehren des Alten Himmels“ näher bringen, um sie somit anzuleiten, moralisch und ethisch an sich selbst zu arbeiten, in ihrem Denken und Fühlen edel und wahrhaftig zu werden, mitfühlend, liebevoll und barmherzig zu sein, dadurch in Harmonie, in Einklang mit allem (Himmel und Erde; Mensch und Natur; Körper, Seele und Geist; Schöpfergott, Ahnen und lebenden Menschen) zu gelangen und sich letztlich auf das eigentliche Ziel des menschlichen Daseins vorzubereiten.

Zunächst wurde Kung Fu Tze Bau-Minister, dann Justiz-Minister und schließlich 498 v.Chr. stellvertretender Kanzler des Reiches Lu. 497 v.Chr. erhielt Lu Ding Gong Jue (Herzog Ding von Lu) 80 anmutige Tänzerinnen als Geschenk des Nachbar-Staates Qi, wodurch es zu großen Streitigkeiten kam. Kung Fu Tze ging abermals ins Exil und begann eine 13-jährige Wanderschaft durch verschiedene Staaten. Er besucht nacheinander

* 495 v.Chr. Staat Wei
* 494 v.Chr. Staat Chen
* 492 v.Chr. Wei, dann Jin
* 490 v.Chr. Staat Cai
* 489 v.Chr. die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Chen und Cai ließen Kung Fu Tze fast verhungern
* 488 v.Chr. Staat Wei

Erst 484 v.Chr. erfolgte die Zurückberufung nach Lu. Dort erlebte er 482 v.Chr. den Tod seines Sohnes Bo Yu, 481 v.Chr. den Tod von Yan Hui und die Ermordung des Herzogs von Qi. Diese Zeit wird geschichtlich auch als der Beginn der „Zeit der Streitenden Reiche“ bezeichnet.

480 v.Chr. stirbt sein Schüler Zi Lu auf dem Schlachtfeld und ein Jahr später stirbt auch Konfuzius selbst.
image1Über das Leben und Wirken des Kung Fu Tze informiert vor allem ein ausführliches Kapitel in den Historischen Annalen (Shi Ji) von Sima Qian, der einige Jahrhunderte später während der Han-Dynastie lebte. Hier heißt es: Die Vorfahren des Kung Fu Tze“ waren die Könige von Shang, denen der König von Zhou nach dem Sturz der Shang-Dynastie das Lehen von Song gegeben hatte. Die Familie verarmte jedoch später. Bereits in früher Jugend verlor Kung Fu Tze seinen Vater und wurde von seiner Mutter allein aufgezogen.

Mit 19 Jahren heiratete Konfuzius und trat in den Dienst des Staates Lu ein. Mit 50 Jahren gelang es ihm, einen Ministerposten zu erlangen. Diesen Posten quittierte er jedoch bereits ein paar Jahre später wieder enttäuscht. Anschließend zog er mit seinen Schülern als Wander-Lehrer von einem Lehns-Staat zum anderen und wirkte als Berater an verschiedenen Fürstenhöfen. Drei Jahre vor seinem Tod kehrte er in seine Heimat Lu zurück. Erfolg war ihm nicht beschieden. Erst seine Schüler bauten seine Lehre aus und gewannen Einfluß.

Die von ihm vermittelten Lehren, das geistige, moralische und ethische Erbe seiner Ahnen, den Herrschern von Shang, finden sich in einem der wenig erhaltenen Schriften dieser Zeit wieder. Viele seiner Gedanken und Gespräche mit seinen Schülern sind in dem Buch Lun Yu noch heute überliefert. Die große Bücherverbrennung um ca. 200 v.Chr., als Qin Shi Huang Di (Erster Gott-Kaiser von Qin) versuchte alles bekannte Wissen, die Lehren des „Alten Himmels“ auszulöschen, konnte nur überstanden werden, weil eine Abschrift in Steintafeln graviert und in der Wand seines Hauses eingemauert, versteckt werden konnte.

Das zentrale Thema seiner Lehren war die menschliche Ordnung zueinander, die Ehrfurcht und Achtung vor dem Himmel und den Ahnen. Sein Bemühen war es, den Menschen die wahrhaft edlen Charaktere zu verdeutlichen, so wie sie einst von den Jun Zi (den Wahren Weisen – den Allerersten) gelehrt und gelebt wurden. Ein „Edler“ ist dies nicht von Geburt an, durch seine Blut-Linie, sondern einzig durch die „Schule an sich selbst“.

 

Shui Xiang Shang Ti (谁像上帝) sagte einst: „Einen Jade-Stein (wertvollster Edelstein überhaupt) mußt du schleifen, um seine wahren Qualitäten hervorzuholen.“ – Ein Jade-Stein, im Felsen geborgen ist eher unscheinbar wie ein Klumpen Granit. Schleift und poliert man ihn hingegen jedoch, kann er in klarstem Glanz erstrahlen. Die höchsten Qualitäten sind dann absolut durchscheinend und in höchstem Maße rein.

Auch wenn es schwer für einen Menschen ist und er vielleicht so grob behobelt oder geschliffen wird, daß er aufschreit und das Blut nur so spritzt; auch wenn es bis zu den Knochen nötig ist; nur so kann seine wahre Qualität, die Essenz seiner selbst, zu Tage gefördert werden und er benötigt so nur noch eine Fein-Politur…
Haben Menschen der modernen Zeit eine rechte Erziehung zu besseren ethischen und moralischen Werten nicht mehr denn je bitter nötig?

 

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