Nahtod-Erlebnisse – Das Licht am Ende des Tunnels

Seit Jahrhunderten schon geben Nahtoderlebnisse der Menschheit Rätsel auf. Nun untersuchte jüngst eine aktuelle Studie erstmals an Tieren, was tatsächlich in einem sterbenden Gehirn vor sich geht. Die verblüffenden Ergebnisse könnten jetzt mehr Klarheit in die unter Wissenschaftlern recht hitzige Diskussion bringen.

 

Auch für den renommierten Harvard-Wissenschaftler Eben Alexander waren Berichte über dunkle Tunnel, helles Licht an deren Ende und Begegnungen mit himmlischen Wesen pure Fantasien und Einbildungen, die er als Neurochirurg häufig von seinen Patienten zu hören bekam, bis er Ende 2008 selbst eine solche Nahtoderfahrung machen mußte. Schon am Morgen litt er unter extrem starken Kopfschmerzen, denen ein epileptischer Anfall folgte. Alexander verlor daraufhin das Bewusstsein und fiel ins Koma. Seine Kollegen diagnostizierten später im Krankenhaus eine bei Erwachsenen bisher unbekannte Form von Meningitis.

Als nun Colibakterien das Gehirn des Neurochirurgen angriffen, lagen seine Überlebenschancen fast bei Null Prozent. Der erfahrene Arzt verbrachte sieben Tage im Koma. Unterdessen wurde er mit hohen Dosen Antibiotika behandelt, die die „schädlichen“ Bakterien in seinem Körper eliminieren sollten. Der Neocortex jedoch, dies ist der Teil der Großhirnrinde, der die Sinneseindrücke verarbeitet, zeigte absolut keine Reaktionen mehr. …

Trotzdem konnte sich Eben Alexander später sehr genau sowohl an die Geschehnisse erinnern, als auch was er in der Zeit empfunden hatte. Er schilderte seine Nahtoderfahrungen in dem Buch mit dem Titel „Proof of Heaven“, welches im März 2013 auch auf Deutsch unter dem Titel „Blick in die Ewigkeit“ erschienen ist. In seiner Grenzerfahrung zwischen Leben und Tod schreibt er nicht nur über eine ziemlich übel anmutendnach einem Herzstillstand erlebt.e „Unterwelt“, sondern auch über ein helles Licht, Blumen, Musik und sogar Engelerscheinungen. Seine persönlichen Nahtoderfahrungen decken sich weitgehend mit den Erlebnissen, die nahezu jeder fünfte Mensch erlebt, unabhängig von Alter, Geschlecht oder kultureller Prägung.

 

Immer und immer wieder berichten zahlreiche Menschen als „Rückkehrer“ von sehr tiefgreifenden Gefühlen wie Frieden, Wärme, Geborgenheit, Liebe und Glück bei ihrem Übergang vom Leben zum Tod. Besonders auch solche nahezu identischen Erlebnismuster wie der Blick oder Sog in einen „Tunnel“ mit einem gleißendem Licht am Ende, das Verlassen des eigenen Körpers, den man dann beim Entschweben unten liegen sieht, Begegnungen mit Toten oder verschiedenen übernatürlichen Wesen, oder auch eine Rückschau auf das eigene Leben, gehören zu sehr verbreiteten erlebten Nahtoderfahrungen. Nur gelegentlich berichten Betroffene auch von negativen Erlebnissen und Gefühlen. Aber gerade die Erlebnisse an der Grenze zwischen Leben und Tod werden als besonders extrem lebhaft, äußerst klar und ungewöhnlich reell empfunden und geschildert.

Unter Wissenschaftlern werden diese Erfahrungen allerdings sehr kontrovers diskutiert. Viele schließen eine bewußte Wahrnehmung des menschlichen Gehirns zu diesem Zeitpunkt längst aus. Aus Sicht der westlichen Medizin endet nämlich nach einem Herzstillstand die Hirnaktivität, weil das Gehirn nicht mehr mit Nährstoffen versorgt werden kann, so ihre Argumentation. In diesem Zustand können koordinierte Abläufe nicht mehr möglich sein. Sie führen daher Nahtoderlebnisse zurück auf Sauerstoffmangel, Streß bedingte Übererregung bestimmter Hirnareale, sowie die Ausschüttung von natürlichen Substanzen, die eine ähnliche Wirkung wie Drogen haben würden.

Erst jetzt könnte eine aktuelle Studie, die erstmals an Tieren untersuchte, was in einem sterbenden Gehirn vor sich geht, nun deutlich mehr Klarheit in diese hitzige Diskussion um Nahtoderbenisse bringen.

 

Aber was passiert im Gehirn nun tatsächlich kurz nach einem Herzstillstand?

In einer aktuellen Publikation im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ schrieben Wissenschaftler der Michigan University: „Falls Nahtoderfahrungen ein Resultat von Hirnaktivität sind, sollten diese kurz nach dem Ende der Blutversorgung des Gehirns messbar sein.“

Sowohl der Hirnforscher Jimo Borjigin von der Universität Michigan, als auch seine Kollegen untersuchten ihre These nun anhand von Hirnaktivitäten bei neun Ratten sowohl im Wachzustand, als auch unter Narkose und nach einem Herzstillstand. In den grundsätzlichen Strukturen ist die Hirnaktivität von Ratten und Menschen nämlich durchaus vergleichbar. Bewußtes Erleben und Denken läßt sich daher bei Ratten wie auch bei Menschen durch bestimmte Merkmale der Hirnströme im Elektroenzephalogramm (EEG) ausmachen. Diese entstehen dann, wenn das Gehirn Signale zwischen verschiedenen Hirnarealen austauscht. Für genau diesen Zustand sprechen synchronisierte und verstärkte Gammawellen und langsamere Thetawellen, die oft gekoppelt mit Gammawellen auftreten.

Durch Elektroden, die die Wissenschaftler dann unter die Schädeldecke der Ratten implantiert hatten, konnten sie zunächst sehr genau die Hirnströme während normaler Wachperioden der Tiere verfolgen. Dann  erfolgten Messungen von narkotisierten Tieren. Jedoch die entscheidenden Messwerte erhielten die Forscher erst, indem sie den Tieren eine Kaliumchlorid-Lösung injizierten, die zu einem Herzstillstand führte. Die Hirnaktivität der nun sterbenden Ratten konnten die Forscher erstaunlicherweise noch weitere 30 Minuten nach der unterbrochenen Blutversorgung des Gehirns der Tiere aufzeichnen.

Zur großen Überraschung der Wissenschaftler stieg die Intensität einiger Gammawellen völlig unerwartet etwa 10 Sekunden nach dem Herzstillstand der Tiere sehr stark an. Nach weiteren 20 Sekunden wiesen die Tiere ein Hirnstromprofil auf, das auf ein überaus aktives Gehirn schließen ließ. So zeigten beispielsweise Hirnströme zwischen 25 und 55 Hertz Werte an, die deutlich über denen im Wachzustand der Tiere lagen. Aber auch die Synchronizität der Gammawellen verstärkte sich jetzt in diesem Moment – ein Zustand, der mehr als 15 Sekunden lang anhielt und in den plötzlich auch die langsameren Thetawellen mit einstimmten. Erst deutlich nach dieser Aktivitätswelle ließen die Hirnströme langsam nach und verschwanden schließlich ganz. Das Erstaunliche war nun, daß einige Signale des Gehirns also in der Nahtodphase sogar deutlich aktiver waren, als im Wachzustand.

Ist dies nun eine mögliche Erklärung für Nahtoderlebnisse?

„Durchaus“, so die Wissenschaftler. Denn ihre Messungen deuten stark darauf hin, daß die elektrische Aktivität im Gehirn der Ratten auch nach einem Herzstillstand nicht einfach langsam verebbt, wie bisher angenommen wurde, sondern noch kurzzeitig zu einer organisierten Aktivität in der Lage zu sein scheint. „Dieser starke Aktivitätsschub könnte der Auslöser für als hochgradig lebensecht und real empfundenen Erfahrungen am Übergang vom Leben zum Tod sein“, schrieben die Wissenschaftler in ihrem Bericht.

 

Auch der Neurologe Michael Schroeter von der Universitätsklinik Köln sieht in der Studie ebenfalls einen attraktiven Erklärungsansatz für Nahtoderlebnisse. Der rasche Aktivitätsanstieg erklärt sich für ihn jedoch durch den fehlenden Input von außen, ähnlich wie ein Motor, der im Leerlauf hochdreht. Gerade die fehlenden Reize von außen würden den Hirnströmen daher mehr Rhythmik verleihen. Ein Beweis, daß die Hyperaktivität des Gehirns nun auch die Ursache von Nahtoderfahrungen sein könnte, lieferten die Ergebnisse allerdings nicht, sondern lediglich nur einen Erklärungsansatz, der diese Erlebnisse jedoch nicht mehr in den Bereich von Fantasie oder Wahrnehmungsstörungen abschiebt, sondern sie wissenschaftlich sehr ernst nimmt. Dies zeigt wiederum, daß gerade diese Bereiche sich noch heute einer wissenschaftlichen Sichtweise und Forschung entzogen haben und sie damit auch trotz modernster Technologien gewissermaßen noch immer in den Linderschuhen stecken. Da aber auch gerade die Quantenphysik in den letzten Jahren zunehmend bislang angenommene „Gesetzmäßigkeiten“ und Thesen zunehmend auf den Kopf gestellt hat, dürften auch hier weitere Forschungen mit sicherer Wahrscheinlichkeit immer mehr erstaunliche Fakten zutage fördern, die aufzeigen, daß das Wissen uralter Hochkulturen alles andere als primitiv war, sondern genau gegenteilig hier sehr viel mehr verstanden und erkannt wurde und wir uns so nun zaghaft wieder einen Zugang dorthin versuchen zu erschließen…

 

Quelle: Nahtoderlebnisse: Mehr Licht im Tunnel (Sonja Schmitzer), DocCheck News, 2013