Nü Wa – Mittlerin zwischen den Welten

Nü Wa – 女媧 – Die „Ur-Mutter“ der Menschheit und Mittlerin zwischen den Welten, eine der San Huang (三皇 – “der Drei Erhabenen“) und Mitbegründerin der chinesischen Kultur

image2Nü Wa (Langzeichen: 女媧 / Kurzzeichen: 女娲, bzw. Nü Gua) – die „Ur-Mutter“ der Menschheit und Mittlerin zwischen den Welten, eine der San Huang (三皇 – “der Drei Erhabenen“) und Mitbegründerin der chinesischen Kultur. Sie gilt in vielen Legenden auch als Schöpferin der Menschheit.  Nü Wa wird auch die „Herrin der Dunkelheit“  (Hei An Zhi Shen – 黑暗之神) genannt. Ihr Name Nü Wa (女媧) bedeutet „Ur-Mutter“. Der Name Nü Gua bedeutet ein schneckenartiges Wesen und bezieht sich auf Reptilienschwänze, die wie der Schwanz eines Seepferdchens, bzw. einer Schlange zusammengerollt werden können.

Die alten Legenden berichten davon, daß Nü Wa (女媧) Menschenfiguren aus gelbem Lehm formte und diesen dann Leben einhauchte. Sie mühte sich lange Zeit, bis sie vor Erschöpfung kaum noch Kraft hatte. So schlug sie mit ihrer Peitsche in einen übel riechenden Schlamm. Die herausspritzenden Schlammklumpen nahmen ebenfalls menschliche Gestalt an. Die Menschen aus dem gelben Lehm wurden die Vornehmen und Edlen, die Menschen aus dem Schlamm bildeten das gewöhnliche Volk. In anderen Überlieferungen wird berichtet, die Menschen aus dem gelben Lehm wären das chinesische Volk, während die Menschen aus dem Schlamm der Rest der Menschheit wären.

Weitere Legenden berichten davon, daß sie Fu Xi’s (伏羲) Schwester war, die er dann geheiratet hatte. Ähnlich wie auch bei Fu Xi (伏羲) war nur ihr Oberkörper menschlich, der untere Teil der einer Schlange bzw. eines Drachen. Auch war sie mit Flügeln ausgestattet und auf ihrem Kopf wuchsen statt Haaren dünne Schlangen. Wem sie eindringlich und tief in die Augen schaute, dem gefror das Blut in den Adern und er erstarrte zu Stein… – Eine Ähnlichkeit zur griechischen Legende der Gorge Medusa ist unverkennbar. Aber auch in der indischen Kultur wird von solch einem Wesen berichtet – Ganga, die lebensspendende Naga-Göttin (Schlangen-Göttin) des Flusses Ganges.

Ihre Symbole waren das geknotete Seil zum Messen von Entfernung und Zeit, der Zirkel, die Peitsche und der Shi Nan (指南 – Süd-Kompaß), den sie von Shen Nung (神農) zum Geschenk bekam. Nachdem durch gewaltige Flutkatastrophen ihre Städte vernichtet wurden, soll sie mit Fu Xi (伏羲) nach Westen zum Hua Shan-Berg (华 山) in der Provinz Shan Xi (山 西) gezogen sein. Auch Nü Gua soll die Musik mit erfunden haben, sowie den anmutigen „Tanz der langen Ärmel“, der noch bis zur Ming-Dynastie bekannt war und besonders während der Zhou- und Han-Zeit populär war.

Das Buch Huai Nan Zi (淮南子) berichtet beispielsweise von den siebzig Wandlungen (Hua) der Nü Gua. Ähnlich bezeichnet auch das Han-zeitliche Wörterbuch Shuo Wen Jie Zi (Etymologische Erklärungen der Schriftzeichen) Nü Gua als „eine Gottheit und berufene Frau, welche sich in die 10.000 Dinge verwandelt.“ Sie verwandelt nicht nur nach Art eines Weltriesen sich selbst in kosmische Elemente, sondern auch als Substanzen außerhalb ihres eigenen Körpers. Als Verwandelnde ist Nü Gua in die chinesische Literatur eingegangen.

 

Eine andere Legende berichtet folgendes:
Nü Wa (女媧) galt stets als Vermittlerin und stellte die Ordnung von Himmel und Erde wieder her. Der Himmel ist den alten Überlieferungen zufolge aus neun Stockwerken aufgebaut, die man die neun Himmel nannte. Jeder Himmel ist von den anderen durch eine von Tigern und Panthern bewachte Tür getrennt und ist einem der Torhüter des Herrschers der Höhe unterstellt. Der Herrscher der Höhe ist jene göttliche Instanz am Ursprung aller Dinge, die zugleich die himmlische und die irdische Welt regiert. Auch in den Überlieferungen der Shang-Dynastie (ca. 1600-1100 v.Chr.) wurde der Himmel als ein Gott mit Namen SHANG TI (上帝 – „Der EINE“, „Der Kaiser in der Höhe“, „Der höchste Schöpfer-Gott“) personifiziert. Dieser Gott ist jedoch nicht der Weltschöpfer, sondern repräsentiert den natürlichen Himmel und alle höheren Himmel in ihrer Gesamtheit in der höchsten Instanz.

Unter dem Himmel befindet sich die Erde, die auf acht Säulen ruht. Sie enthält neun Provinzen, neun Berge, neun Pässe, neun Sümpfe, acht Arten von Winden und sechs Wasserläufe. Zur Zeit des hohen Altertums hatte Gong Gong (共 工 – „der Geist des Wassers“), ein urzeitliches Ungeheuer in seiner Wut, weil es ihm nicht gelang, die Herrschaft über die Welt zu erlangen und im Kampf gegen Zhu Rong (祝融 – „den Geist des Feuers“) unterlag, die Ordnung des Himmels gestört, indem es eine der vier kosmischen Säulen ( Si Ji – 四極), den Berg Bu Zhou (不周), auf der der Himmel ruht, so erschütterte, dass der Himmel in eine Schieflage geriet. Die Erde war nun an vielen Stellen geborsten, die Neun Kontinente (Jiu Zhou – 九州) rissen auseinander, der Himmel bedeckte die Erde nicht mehr vollständig und die Erde trug den Himmel nicht mehr vollständig, Feuer griffen um sich, ohne mehr zu verlöschen und die Wälder brannten lichterloh und die Wasser schwollen zu einem gewaltigem Ozean an, ohne mehr einzuhalten und eine gewaltige Flut drohte die ganze Erde zu überschwemmen. Wilde Tiere verschlangen das rechtschaffene Volk, und nicht zu bändigende Raubvögel ergriffen mit ihren Klauen die Alten und Schwachen.

Als Nü Wa (女媧) dessen gewahr wurde, war sie voller Mitleid mit den Menschen. So schmolz sie die fünffarbige Spitze des höchsten Berges der Erde, rammte diese in das klaffende Loch des azurnen Himmel und flickte damit das Himmelsdach. Sie schnitt der Ao-Schildkröte (鰲 – Welten-Schildkröte) die Beine ab und errichtete damit die vier äußersten Punkte des Kosmos wieder. Desweiteren tötete sie den schwarzen Drachen und rettete so die Provinz Ji (冀).

Schließlich häufte sie die Asche des Schilfrohrs an und gebot so den ausufernden Wassern Einhalt. Als nun der azurne Himmel geflickt, die vier äußersten Punkte wieder stabilisiert, die Provinz Ji (冀) befriedet und das hinterlistige Getier tot war, konnte das rechtschaffene Volk wieder unbeschwert leben, von der rechteckigen Erde unterstützt und vom runden Himmel umfangen. Doch nicht alle Schäden, die durch Gong Gong (共 工) angerichtet wurden, konnten behoben werden. Seither blieb der Himmel im Nordwesten etwas eingeknickt und die Sonne zog von da an immer nach Westen. Und auch die Erde war im Südosten eingebrochen. Ein tiefer Graben hatte sich dort gebildet, und alle Ströme Chinas fließen deshalb südostwärts und bilden dort ein gewaltiges Meer.

Sobald die Welt wieder in Ordnung gebracht worden war, vereinigten sich die Geschwister Fu Xi (伏羲) und Nü Wa (女媧) als Gatte und Gattin. Fu Xi (伏羲) trägt als Attribut das Winkelmaß (Symbol der religiösen und magischen Kräfte, der Erde und des Männlichen), Nü Wa (女媧) das Attribut des Zirkels und Kompasses (指南 – Symbol des Weiblichen).
image4Anders als die Pan Gu-Mythen (盘古) erzählt dieser Mythos nicht von der uranfänglichen Kosmogonie, sondern lediglich von einer Art „Zweit-Schöpfung“ in Form einer Reparatur des Weltgebäudes. So manifestiert sich auch hier ein in der frühen Literatur sehr typisches Bild vom Aufbau des Kosmos. Danach ist der Himmel rund und bedeckt die viereckige Erde. Letztere ist in Neun Kontinente (Jiu Zhou – 九州) unterteilt.

Nach der Kosmographie des Zou Yan (騶衍 – 3.Jh.v.Chr.), auf der möglicherweise auch das Weltbild des Huai Nan Zi (淮南子) basiert, besteht die Erde aus neun Riesen-Kontinenten (Jiu Zhou – 九州), von denen ein jeder sich wiederum in neun Unter-Kontinente mit jeweils Neun Provinzen aufgliedert. Diese Neun Superkontinente werden von einem Riesenozean umspült. An ihren Extrempunkten (Si Ji – 四極) im äußersten Osten, Süden, Westen und Norden wird die Erde desweiteren von vier Säulen unterstützt, die Nü Wa hier durch Schildkrötenbeine ersetzt. Dem Motiv der Schildkrötenbeine als Weltsäulen lag eine weitere alte kosmologische Vorstellung zugrunde, daß die Erde von einer riesigen Schildkröte getragen wurde, die durch das Universum schwimmt, einem Tier, welchem man in China von alters her große Weisheit und auch Langlebigkeit nachsagte.

Aber nicht nur als „Wieder-Schöpferin“ des Universum, sondern auch als erste Schöpferin des Menschen verwandelt Nü Wa Substanzen außerhalb ihres Körpers in wesentliche Elemente der Weltordnung.

 

Auch Nü Wa (女媧) wurde in späterer Zeit recht verklärt dargestellt. Und auch sie galt unter Sinologen stets als ein Mythos fantasiereicher und etwas rückschrittlicher Ureinwohner der Bronzezeit, wo an Hochkultur und Zivilisation noch nicht zu denken war.

image1Doch dann passierte das: Zwischen 1981-1983 wurde eine gewaltige Tempelanlage gefunden mit davor befindlichen Grabkammern. 1988 wurden erste Berichte veröffentlicht von dieser Entdeckung, doch es fehlten die finanziellen Mittel, um dies zu erforschen. Erst im Jahr 2003 begann die schrittweise Freilegung, und den Wissenschaftlern stockte der Atem – sie fanden das Grab einer tatsächlichen Göttin – der GÖTTIN NÜ WA…

Kein Mythos, kein Märchen oder Legende aus grauer Vorzeit, sondern moderne Realität. Ihr Grab und die Gräber ihrer engsten Vertrauten, sieben weiterer Frauen, schützen ein weiteres völlig unversehrtes Grab; das Grab des mächtigsten Magier Chinas – des Jade-Gottes YU SHEN…

image3Wer sie jedoch wirklich war, was ihre Aufgabe war und was sie tatsächlich bewirkte, all das ist in dem gehütetem Wissen der Wu-Familie noch immer bekannt. Von all dem zeugen noch immer die Artefakte dieser ältesten Familie, die sich im Ming Tang-Tempel (明堂) befinden. Ein unvorstellbares Wissensvermächtnis, das unsere angeblich so hohe Zivilisation und Errungenschaften in Wahrheit wie „Steinzeit-Amateure“ wirken lassen…

 

Erfahren Sie mehr in den durch die JIN FENG AKADEMIE angebotenen Seminaren. Sehen Sie selbst die Bilder einzigartiger Zeugnisse aus jahrtausendealter Vergangenheit, ein Vermächtnis nicht aus Illusionen oder Überlieferungen, sondern greifbar zum Anfassen und nachvollziehbar.

 

image5