Zhen Wu – Der dunkle Krieger des Nordens

Zhen Wu (真武 – Der Wahre Krieger), mit anderen Namen auch als der Dunkle Krieger (Xuan Wu – 玄武), Nord-Kaiser bzw. Kaiser des Nordens (Bei Di – 北帝) bzw. Großer Kaiser Zhen Wu (Zhen Wu Da Di – 真武大帝) und Kaiser Xuan Wu (Xuan Wu Shang Di – 玄武上帝) bezeichnet, gilt als eine der mächtigsten Gottheiten des Daoismus (Dao Jiao – 道教, „Lehre des Weges“). Auch mit der dunklen Magie wird er in Verbindung gebracht und so gilt er auch als Gott des Exorzismus. 

image2Symbolisiert wird er auch durch die Schlange, die sich um eine Schildkröte windet. Dieses Symbol soll für Stärke stehen. Er wird mit der Farbe schwarz assoziiert, steht für das Wu Xing (五行) „Wasser“ (Shui – 水) und soll über die nördlichen Sphären regieren.

Noch heute wird er besonders von den Wu Dang-Kung Fu-Kämpfern (Wu Dang Jia Quan – 武當家拳) als ihr Schutzpatron verehrt. Die größte Verbreitung seines Kultes fand in der Zeit der Song- und Ming-Dynastie statt.

 

Einer alten Legende zufolge, soll Zhen Wu (真武) die Wiedergeburt des Lao Tse (老子 – Lao Zi) sein. Er wurde als Sohn eines Kaisers wiedergeboren. Als er erwachsen wurde und sein Volk besuchte, sah er das Leid der Menschen. Lange Zeit widmete er sich der Kampfkunst. Doch er erkannte, daß er selbst letztlich sein größter Gegner war und sich sein eigentlicher Kampf gegen sich selbst richtete. Sehr betrübt darüber zog er sich zur Meditation in eine Höhle tief in den Wu Dan-Bergen (武當山) zurück. Dort saß er nun viele Jahre in tiefer Meditation ohne etwas zu essen oder zu trinken.

Als der Himmel dessen gewahr wurde, erfuhr auch der Jadekaiser Yu Di (玉帝) als oberster Herrscher des Himmels davon. Der Jade-Kaiser gewährte Zhen Wu (真武) die Gunst der Unsterblichkeit und er ließ ihn mit einem prunkvollen Wagen, von neun Drachen gezogen, direkt in den Himmel auffahren. Seither residiert Zhen Wu (真武) dort im himmlischen Palast als der Nord-Kaiser bzw. Kaiser des Nordens (Bei Di – 北帝). Von den Menschen wird er als heller Stern am nördlichen Himmel wahrgenommen (astronomisch das Sternbild des Orion).

 

image1Eine andere Legende besagt hingegen:

Zhen Wu (真武) war der Kronprinz aus dem Land Jing Le und gelangte bereits in jungen Jahren als Schwertkämpfer zu großer Bekanntheit. In seinem jugendlichen Ungestüm hatte er sich geschworen alle bösen Geister in der Welt zu vernichten und das Unrecht auszurotten. Um sich von allen weltlichen Dingen zu befreien und um wahre Erleuchtung zu erlangen, verzichtete er auf seine Thronnachfolge und seine damit verbundenen Pflichten und begab sich auf eine lange Wanderung. Sein ganzer Besitz bestand nur noch aus seinen Kleidern, die er am Leibe trug, seinem Schwert und seinem Wanderstab. Er schlief unter freiem Himmel und lebte von Wurzeln, Pilzen und Waldfrüchten. So führte ihn sein Weg eines Tages auch zu den Wu Dang-Bergen (武當山), die im Zentrum des chinesischen Reiches lagen.

Unterdessen hatte sein Vater, der Kaiser, seinen General mit 500 Soldaten entsandt, um seinen Sohn zu suchen und wieder an den Hof zurück zu bringen. Als der General Zhen Wu (真武) aufspürte, beschwort er ihn, doch an den Hof zurückzukehren. Aber Zhen Wu (真武) lehnte höflich ab. Der General drohte daraufhin, ihn mit Hilfe seiner Armee zu ergreifen und notfalls mit Gewalt an den kaiserlichen Hof zurückzubringen. Darüber erzürnte Zhen Wu (真武) sehr und hieb mit einer gewaltigen Wucht mit seinem Schwert auf den Boden. Durch die gewaltige Kraft seines Schwerthiebes teilte sich der Berg in zwei Teile zwischen dem General und dessen Soldaten auf der einen und Zhen Wu (真武) auf der anderen Seite. Die dadurch entstandene Schlucht wird heute noch als “Schlucht der Freiheit” bezeichnet.

Zhen Wu (真武) indess wanderte weiter, bis er die Tai Zi-Höhle (太子洞) in den Tai He-Bergen (太和山) fand (diese wird noch heute von den „Bienen-Daoisten“ genutzt). In dieser suchte er Zuflucht und sie wurde seine neue Heimat. Vierzig Jahre lebte Zhen Wu (真武) dort um zu meditieren, doch er spürte keine Veränderungen. Ihm wurde daraufhin klar, daß er so seinem Ziel, die Unsterblichkeit zu erreichen, nicht näher kommen würde. So verließ er eines Tages die Berge und begab sich in die nächstgelegene Stadt. Unterwegs begegnete er einer alten ärmlich bekleideten Frau, die sich an einer großen Eisenstange mühte, diese an einem Stein zu schleifen (an dieser Stelle befindet sich im Gedenken noch heute der daoistische Mo Zhen Jin-Tempel – 摩贞金). Erstaunt fragte Zhen Wu (真武) die Frau, was sie dort treiben würde. Sie erklärte ihm, daß sie aus der mächtigen Eisenstange eine Nadel schleifen wolle. Zhen Wu (真武) lachte daraufhin und fragte die Frau, wie sie dies denn ermöglichen wolle. Doch die Frau antwortete unbeirrt: „Ich gebe niemals auf und schleife einfach weiter. So wird von ganz allein eine feine Nadel daraus entstehen.“ In diesem Moment erkannte Zhen Wu (真武) schlagartig, daß diese alte Frau in Wahrheit eine der Unsterblichen war und daß er sich von dem blinden Befolgen seiner gelernten Regeln lösen mußte, um seinen eigenen Weg zu finden. Wenn er diesen gefunden hat und konsequent gehen würde, so lösen sich die Dinge von ganz allein ihrer eigenen Natur entsprechend.

image3Zhen Wu (真武) machte sich daher wieder auf den Weg zurück, um auf dem Berggipfel weiter zu meditieren und seinen Geist zu schärfen.

Eines Tages erschien ihm eine wunderschöne junge Frau, die an Anmut und Liebreiz weit alles übertraf, was je ein Mensch an Schönheit in einer einzigen Frau gesehen hatte. Es war die alte Frau mit der Eisenstange in ihrer wahrhaftigen Gestalt, jene Unsterbliche, die ihm einige Zeit zuvor begenet war und dabei war eine Nadel zu schleifen. Doch dies wußte er nicht. Sie hatte die lieblichste Stimme und ein verlockernder Duft verströmte unter ihren anmutigsten Bewegungen, als sie begann Zhen Wu (真武) zu umgarnen. Ihren Schleier und leicht transparente Kleidung ließ sie zu Boden fallen und stand vor ihm in vollendeter strahlender Schönheit. Wohl kein sterblicher Mann hätte ihrem Charme und ihrer sanften Verführungskunst widerstehen können. Doch Zhen Wu (真武) ließ sich nicht von ihr beeindrucken und meditierte unbeirrt weiter. Alle ihre Bemühungen konnten ihn nicht aus seiner Konzentration bringen. In einem Auflammen von inbrünstiger Wollust stürzte sich die wunderschöne Frau auf Zhen Wu (真武) um sich mit ihm sexuell zu vereinen. Doch wie sehr sie sich auch mühte, es war vergeblich. Als sie ihm gewaltsam die Kleider zerriß und sich auf ihn setzte, wurde er zornig und stieß sie weit von sich. Durch die Kraft seines Stoßes fiel sie tief in den Nebel des Abgrundes hinab. Plötzlich wurde es still um Zhen Wu (真武) herum. Alle Tiere, ja selbst der Wind waren erstarrt. In dem Moment wurde Zhen Wu (真武) bewußt, daß er die anmutige Schönheit in den sicheren Tod gestützt hatte und sein Handeln egoistisch geprägt war. Alle daoistischen Übungen, Meditationen und Erkenntnisse, alle Ideen und auch das stärkste Schwert, sie alle würden sich als nutzlos erweisen, wenn durch seinen Eigennutz. sein unbedachtes Handeln doch jemand zu Schaden käme.

Er sprang entsetzt auf und stürzte sich in den Abgrund hinterher in dem verzweifelten Versuch, die Schönheit noch vor ihrem Aufprall aufzufangen und so vielleicht ihren Tod doch noch abwenden zu können, auch wenn es ihn das eigene Leben kosten würde. Wenn dieses Mädchen jetzt durch seine Schuld sterben würde, hätte sein Leben keinerlei Wert mehr. So blieb nur der Weg der völligen Selbstaufgabe und so konnte er sein eigenes Ego überwinden und an der Schwelle des Todes sein wahres Selbst erkennen. Er wußte nicht, daß die wunderschöne junge Frau eine Unsterbliche war, die ihm letztlich zu seiner Vollendung helfen wollte. Als er sich selbst völlig aufgegeben hatte und ihm der irdische und in greifbarer Nähe sichere Tod gewiß war, stiegen aus den unteren Nebelschwaden fünf Drachen auf, die ihm entgegen kamen, ihn mit ihren Krallen ergriffen und ihn hoch, weit über die höchsten Gipfel der Wu Dan-Berge (武當山) in den Himmel hinauftrugen.

image4Zhen Wu (真武) hatte durch die Tat seiner völligen Selbstaufgabe letztlich das erreicht, was er über vierzig Jahre vergeblich versuchte. Er wurde nicht mehr durch sein Ego beherrscht und ihm gelang der Aufstieg zur Unsterblichkeit. So wurde Zhen Wu (真武) in der Welt der Unsterblichen, im Himmel, der Kaiser des Nordens (Bei Di – 北帝). Die Tai He-Berge wurden zum Gedenken an ihn in Wu Dan-Berge (武當山) umbenannt, was sinngemäß bedeuten soll:  “Die Berge, die nur von Xuan Wu (玄武 – dem „Dunklen Krieger“) beherrscht werden können”…

 

Die Legende vom Wahren Krieger Zhen Wu (真武) soll als Metapher die fünf Drachen erklären, die ein Mensch in seiner ersten Entwicklungsstufe überwinden muß, um eine höhere Bewußtseinsebene zu erreichen.

 

„Das Dunkle ist der Zugang zum letzten Geheimnis des Lebens.“

Lao Tse (老子)

 

Aber was hat es wirklich mit Zhen Wu (真武) auf sich? Ist er wirklich die Wiedergeburt von Lao Tse (老子)? Ist sein Mythos nicht sogar deutlich älter wie der geschichtliche Zeitpunkt von Lao Tse’s (老子) Wirken? WER ist dieses Wesen tatsächlich? Welches dunkle Geheimnis verbirgt sich hinter seiner Persönlichkeit?

Die hier wiedergegebenen Legenden stammen aus der Song- und Ming-Dynastie. Jedoch zählt Zhen Wu (真武) mit zu den ältesten Göttern im Daoismus (道教). Gab es in alter Zeit gar ein anderes Wissen über ihn? Auch in dem Wu-Mythos (吴) ist Zhen Wu (真武) bekannt. Doch unterscheiden sich die Berichte hier von denen der Song- und Ming-Dynastie sehr gravierend…

 

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